Unternehmensbesuch: Warum Rohrleitungsbau das Herz hüpfen lässt
Wer auf der Rostocker Chaussee stadteinwärts fährt, kann sie gar nicht übersehen: die großen Lettern an der hellen Werkshalle, an der zu lesen ist "Richter Rohrleitungsbau GmbH".
Was sich dahinter verbirgt, dass konnte sich Oberbürgermeister Alexander Badrow während seines jüngsten Unternehmensbesuches eindrucksvoll von Geschäftsführer Ulf Ahrens und Werkstattleiter Jens Kaminski erläutern und demonstrieren lassen.
Erst seit gut einem Jahr in Stralsund, betont der Geschäftsführer "Wir sind gekommen, um zu bleiben." Das volle Auftragsbuch stimme optimistisch, jedoch achtet der Geschäftsführer darauf, dass das Unternehmen immer verschiedene Auftraggeber hat.
Zu denen gehörten bzw. gehören Unternehmen aus dem industriellen Sektor und dem Schiffbau. Baustellen gibt es deswegen sowohl bundesweit als auch in ganz Europa und in Übersee. Werkstattleiter Kaminski fasst es so zusammen "Wir sind beim Rohrleitungsbau ein Hans Dampf in allen Gassen." Für den Oberbürgermeister sind es "coole Projekte, die gerade für junge Leute spannend sein können".
Als Beispiele nennt Kaminski mit leuchtenden Augen das Schiff, welches einmal komplett zerteilt und ein zusätzliches Segment eingesetzt wurde, alle Rohrleitungen mussten am Ende wieder zu 100% zusammenpassen. Er nennt das Schaftransportschiff für Australien, wo extrem hohe Anforderungen an die Rohrleitungen gestellt waren, da das Schiff mit Flüssiggas angetrieben wird. Weitere spannende Projekte gibt es in Kraftwerken, Raffinerien, also überall, wo Edelstahlleitungen zum Einsatz kommen.
Die werden zunächst als 6 Meter lange Rohlinge in Stralsund angeliefert und je nach Anforderung zersägt, anschließend erfolgt die Verformung und schließlich das Zusammenschweißen von Segmenten. Dahinter verbirgt sich Präzisionsarbeit der Schweißer, die feinste Nähte erzeugen, die auf den hundertstel Millimeter genau sein müssen.
Das Unternehmen mit Produktionsstätten in Hamburg, Brunsbüttel und Stralsund hat insgesamt etwa 200 Mitarbeiter, 30 davon in der Stralsunder Präzisionswerkstatt und noch einmal 18 bei den MV Werften Stralsund. Ahrens ergänzt: "Unser Standort ist da, wo der Auftrag ist."
Oberbürgermeister Badrow stellt fest, dass "es gut ist, den Standort dort zu haben, wo die Leute wohnen." Mehrere der in Stralsund arbeitenden Männer sind zurückgekommen, nachdem sie auf der damaligen Volkswerft keine Arbeit mehr hatten, jede Woche auf Montage gefahren sind. "Jetzt fahre ich fünf Minuten mit dem Fahrrad zur Arbeit", strahlt Kaminski, der 28 Jahre auf Montage war.
Für den Oberbürgermeister steht außerdem fest: "Wir müssen noch schneller als bisher neue Gewerbegebiete ausweisen." Denn auch der Rohrleitungsbau Richter möchte sich am Standort Stralsund vergrößern.