Geschichte des Stadtarchivs der Hansestadt Stralsund

Aus Urkundendepots des Stralsunder Rates, der Kirchen und Handwerksämter formierte sich im 15. und 16. Jahrhundert das Ratsarchiv als Vorläufer des heutigen Stadtarchivs. Es gehörte zum Geschäftsbereich der Ratskanzlei. Diese wurde von einem studierten Juristen, dem Syndikus, geleitet.

Seit 1795 lässt sich mit dem Wirken des Syndikus Rudolf Gülich der Versuch einer umfassenden Ordnung nachweisen. Ihm folgte Arnold Brandenburg, der seit seiner Ernennung zum Syndikus 1820 über ein einheitliches Archiv unter Einbeziehung kirchlicher Körperschaften, Stiftungen und Gewerke nachdachte. Zur Umsetzung seiner Ideen fehlten ihm aber Zeit und Mittel.

Die Neuordnung des Ratsarchivs nahm dann der Rechtsreferendar Ferdinand Fabricius im Jahr 1868 in Angriff. 1870 wurde er als Protonotar (erster Kanzleisekretär) zugleich auch als Archivar im Nebenamt fest eingestellt. Fabricius bekleidete das Amt aber nur bis 1873. Danach war das Archiv zunächst zwar ohne amtliche Aufsicht, konnte aber nach Absprache schon zu Forschungszwecken genutzt werden. Eine erste Archivordnung erließ der Rat 1887, wonach es niemandem erlaubt war, ohne das Wissen des Syndikus Akten ins Archiv zu geben sowie ohne die Genehmigung des Rates Akten daraus zu entnehmen und zu vernichten.

Rudolf Baier, zugleich verantwortlich für Museum und Ratsbibliothek, veranlasste 1896 den Umzug der Bibliothek aus dem Rathaus in das Haus Badenstraße 13. Das Stadtarchiv folgte in den 1920er Jahren. 1919 wurde Fritz Adler für die Leitung des Stadtarchivs, zugleich aber auch der Stadtbibliothek, der Volkshochschule und des Museums berufen. 1937 erfolgte die Trennung der Stadtbibliothek. Der ältere Teil wurde dem Stadtarchiv zugewiesen. Die Einrichtung erhielt den Namen „Archiv und Archivbibliothek der Stadt Stralsund“.

Während des Zweiten Weltkrieges wurden die Bestände des Archivs ausgelagert und erlitten dabei insbesondere in den ersten Nachkriegsmonaten z. T. erhebliche Verluste. 1952 übernahm Herbert Ewe die Leitung. Ab 1964 begann der Ausbau des Johannisklosters zur Außenstelle des Stadtarchivs. 2001 zog auch der in der Badenstraße verbliebene Teil des Archivs in das Gebäude Am Johanniskloster 35 um.

2012 ergaben konservatorische Untersuchungen, dass das Kloster für die Unterbringung von Archiv- und Bibliotheksgut ungeeignet ist. Der gleichzeitig festgestellte Schimmelbefall eines Teils der Bestände führte zur Schließung des Archivs und einer kosten- und zeitintensiven Reinigung des Gesamtbestandes.

Bis 2018 wurde eine ehemalige Nachrichtenzentrale der Nationalen Volksarmee am nördlichen Stadtrand zum neuen Zentraldepot der Stadt umgebaut. Hier sind der größte Teil der Archivbestände sowie auch ein Großteil der Bestände des STRALSUND MUSEUM untergebracht.

Ebenfalls 2012 sorgte der Verkauf eines Teils der Stralsunder Gymnasialbibliothek für berechtigte Kritik der Fachwelt und der Öffentlichkeit. Soweit als möglich wurde der Verkauf wieder rückgängig gemacht und die anschließende wissenschaftliche Bearbeitung in die Wege geleitet.

Ein Streifzug durch die Geschichte des Stadtarchivs

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