Tag des offenen Denkmals: Verleihung der Käthe-Rieck-Urkunde an Architektin Adelheid Horn-Henn
Am Sonntag, dem 12. September fand der Tag des offenen Denkmals unter dem Motto "Sein und Schein - in Geschichte, Architektur und Denkmalpflege" statt. Der Tag des offenen Denkmals wurde 1993 von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz als bundesweite Veranstaltung ins Leben gerufen.
Seit vielen Jahren wird dieser Tag auch in Stralsund engagiert gestaltet. In diesem Jahr fand die feierliche Eröffnungsveranstaltung im Löwenschen Saal des Rathauses statt, an der interessierte Stralsunderinnen und Stralsundern teilnahmen.
Die musikalische Begleitung der Eröffnungsveranstaltung übernahmen drei Musikschülerinnen mit ihrem Leiter der Musikschule, Wolfgang Spitz.
Die Senatorin und 2. Stellvertreterin des Oberbürgermeisters, Dr. Sonja Gelinek hob in ihrer Begrüßung hervor: "Der Tag des offenen Denkmals ist die größte Kulturveranstaltung Deutschlands und gleichzeitig
unser Beitrag zu den European Heritage Days. Er steht unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten und wird in der Hansestadt Stralsund schon lange gelebt und gefeiert: Seit fast 30 Jahren nehmen die Bürgerinnen und Bürger regen Anteil an der Sanierung und Stadtentwicklung."
Nach einem Fachvortrag von Dr. Frank-Bertolt Raith, Leiter des Amtes für Planung und Bau, wurde die Käthe-Rieck-Urkunde für besondere Verdienste um die Bewahrung des baulichen historischen Erbes der Hansestadt Stralsund verliehen.
Die Stralsunder Ehrenbürgerin Käthe Rieck war langjährige Mitarbeiterin des damaligen Provinzialmuseums für Neuvorpommern und Rügen und später Leiterin des daraus hervorgegangenen Kulturhistorischen Museums, dem heutigen STRALSUND MUSEUM. In den 1960er Jahren erfasste sie erstmalig die historischen Bauten der Stralsunder Altstadt.
Mit der Käthe-Rieck-Urkunde wurde in diesem Jahr die Architektin Adelheid Horn-Henn geehrt. Sie betreute von 1990 bis 2011 zahlreiche bedeutsame und stadtbildprägende Sanierungsvorhaben in der Hansestadt, u.a. den Kirchgang des Heilgeistkloster und das Museumshaus in der Mönchstraße 38, in dem die Spuren aller Zeitschichten konserviert und ablesbar sind.
Ihr besonderes Engagement galt dem Stralsunder Rathaus. Die herausfordernde Bauleitung bei diesem Sanierungsvorhaben erfüllte sie mit hoher Fachkenntnis, großem Einfühlungs- und dem notwendigen Durchsetzungsvermögen. Dieses trug maßgeblich zum beeindruckenden Erfolg dieser hochkomplexen und langjährigen Baumaßnahme bei.
Auch nach Eintritt in den wohlverdienten Ruhestand 2011 blieb sie Stralsund und ihrem Wirken in der Hansestadt verbunden. Nach Sichtung und Strukturierung des umfangreichen Unterlagenbestandes zur mehrjährigen Rathaussanierung übergab sie der Stadt und den nachfolgenden Generationen ein geordnetes Erbe.
Für Frau Horn-Henn war die Verleihung der Käthe-Rieck-Urkunde eine besondere und bemerkenswerte Ehrung, weil hiermit ihre Verantwortung und ihre Tätigkeit als Bauleiterin gewürdigt wurde. Die Entgegennahme der Käthe-Rieck-Urkunde inspirierte sie zu Anekdoten aus der Zeit der Rathaussanierung. Voller Respekt erinnerte sie daran, dass nur mit den handwerklichen Meisterleistungen der Beteiligten die Sanierung so erfolgreich abgeschlossen werden konnte.
Im Anschluss an die Eröffnung führten die Mitarbeiter der Unteren Denkmalschutzbehörde ein interessiertes Publikum durch die Altstadt, die Kniepervorstadt und über den historischen St.-Jürgen-Friedhof, um auf den Spuren des diesjährigen Mottos "Sein und Schein - in Geschichte, Architektur und Denkmalpflege" zu wandeln und Objekte zu präsentieren, die anders scheinen als sie sind.